Im Urlaub (der für mich in diesem Jahr aus einem Arabischsprachkurs in Kairo besteht) sind so einige Gesetzmäßigkeiten des normalen Lebens aufgehoben. Das kann entspannend wirken, aber auch ganz schön schief gehen in manchen Fällen – Ich fürchte daher jetzt schon, dass sich in dieser Zeit einige grüne Sünden auf meinem Karma-Konto ablagern werden, selbst, wenn man es schaft, den riesengroßen Berg zu übersehen, den allein der Hin- und Rückflug dort hinterlassen werden.
Um wenigstens einiges davon zu vermeiden, versuche ich, dieses Jahr im Voraus zu planen und ein paar Utensilien einzupacken, die mir helfen werden, vor allem einiges an Müll zu vermeiden.
Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
Kopfhörer
Wer schon einmal geflogen ist, kennt das wahrscheinlich: „Gegen eine Gebühr von X Euro können Sie beim Bordpersonal Kopfhörer erwerben, um den während des Flugs gezeigten Film zu genießen.“ Ganz davon abgesehen, dass ich kaum einsehe, warum ich für einen Artikel, der quasi nur zum einmaligen Gebrauch gedacht ist, Geld ausgeben sollte, wenn es sich vermeiden lässt, was mache ich denn nach der Landung mit dem Ding? Wird es weggeworfen? Zum nächsten Flug wiederverwendet? Oder was? Ich bin mir nicht sicher, wie qualitativ hochwertig die Kopfhörer sind, die die Airline meiner Wahl anbietet, aber bei dem Preis (2 oder 3 Euro, wenn ich mich recht entsinne) kann eigentlich nicht besonders viel dran sein. Dabei ließe sich dieser unnötige Kauf so einfach vermeiden: Was einem nämlich nicht gesagt wird (und ich deshalb lange auch nicht einmal in Erwägung gezogen habe) ist, dass ganz „normale“ Hörer, wie sie zum MP3-Hören verwendet werden, ebenso mit den Anschlüssen im Flieger kompatibel sind. Und am Ende des Films wandern sie einfach wieder zurück in die Tasche.
Trinkflasche
Voll darf die zwar nicht sein, wenn man sie im Handgepäck mit sich führen möchte, aber nach der Gepäckkontrolle sollte es im Regelfall immer noch Toiletten geben, auf denen man sich am Wasserhahn bedienen kann. Wieder einmal habe ich jemanden gebraucht, der mich mit der Nase auf diese einfache Lösung stößt, in diesem Fall Beth Terry von myplasticfreelife.com, die hier ihre Ideen zum plastikfreien Reisen zusammenfasst. Leider habe ich (immer noch!) keine Trinkflasche aus rostfreiem Stahl, und die Aluminium-SIGG-Flasche, die ich ausrangiert hatte, weil sie in meinem Wasser einen seltsamen Geschmack hinterlässt, aber für diese Reise wiederbelebt hätte, habe ich natürlich in Freiburg vergessen. Also werde ich am nächsten Montag das Experiment wagen, ob Air Berlin mich mit einer leeren Glasflasche an Bord lässt. In den Beförderungsbestimmungen kann ich nichts finden, was dagegenspräche, aber ich werde es ja sehen (und später dann auch berichten können). Sollte das klappen, sind gleich zwei Probleme gelöst: Einmal die leidige Frage, wie sich die unsäglichen Plastikbecherchen vermeiden lassen, die einem auf jedem Flug serviert werden, und dann das Problem, wie ich mich im heißen Ägypten tagsüber mit Trinken versorge, ohne diverse Plastikflaschen kaufen zu müssen.
Brotdose, Besteck und Brotbeutel
Wie bereits berichtet, habe ich mich von der guten, alten Brotdose aus Plastik erst einmal verabschiedet, aber dennoch habe ich fest vor, dieses Mal nicht ohne einen Snack für den Flug am Check-In-Schalter zu erscheinen. Ganz davon abgesehen, dass das Essen im Flieger (jedenfalls in meiner bescheidenen Preisklasse) mir relativ widerlich erscheint, ist es meist mit mehr Abfall als sättigendem Inhalt verknüpft. Allerdings werde ich mir noch überlegen müssen, was ich mitnehmen kann, ohne es an der Gepäckkontrolle zurücklassen zu müssen: Gilt Frischkäse als gelartiges Produkt, das ich also wegen Sprengstoffgefahr nicht mitnehmen darf? Und wie ist es mit Schokocreme? (Und ist es chemikalisch und physikalisch und was weiß ich wie überhaupt möglich, ein Sandwich explodieren zu lassen?)
Das Besteck dagegen wird nicht in meinem Handgepäck reisen. Es ist eher für das Unterwegsessen während des Urlaubs gedacht, falls das einmal anstehen sollte: Byebye Plastikbesteck, ich bin vorbereitet!
Aus ähnlichen Gründen habe ich vor, den Beutel einzupacken, in dem ich zuhause immer mein Brot kaufe, allerdings bin ich noch skeptisch, ob er mir etwas nützen wird. Ägypten ist leider nicht mit Bäckereien gesegnet, die mit deutschen vergleichbar wären… also fürchte ich, obwohl ich dieses Mal mit einer Kommilitonin eine eigene Wohnung mieten werde, dass ich mich von Brot aus dem Supermarkt und damit der Plastiktüte ernähren muss. Oder, falls der Kurs mir dafür Zeit lässt, eine Fähigkeit reaktivieren, die ich aus eben diesem bedauernswerten Mangel an Bäckereien während meines ersten Ägyptenaufenthalts erworben habe: mir mein Brot selbst zu backen!
Tücher/Schals
Es gibt eigentlich kein (mir bekanntes) Land, das besser für den Einkauf von Schals und Tüchern geeignet wäre als Ägypten. Trotzdem werde ich ein, zwei davon schon in meinem Gepäck mit mir führen: Vorausgesetzt, man hat das richtige Expemplar dabei, ersetzen einem diese kleinen Alleskönner nämlich fast jeden wettergebundenen Bekleidungsersatz, innerhalb gewisser Grenzen der Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankung, versteht sich. Vom Regenschirm bei leichtem Niesel (der mir wohl kaum bevorsteht) über den Jacken-Ersatz bei niedrigeren Temperaturen (die definitiv anstehen, das erste Mal sicher schon im Flugzeug) bis hin zum Sonnenschutz lässt sich ein gutes Baumwolltuch für alles Mögliche Verwenden. Und spart dabei vielleicht nicht viel Materie (außer vielleicht ein wenig Sonnencreme), aber dafür sehr viel Stress. Apropos: Als Kopfkissen für das Nickerchen zwischendurch eignet es sich natürlich auch. Und spart damit doch den Erwerb eines Nackenkissens im Flugzeug.
Wiederaufladbare Batterien/Ladegerät
Kein Urlaub ohne Fotos! Ich beabsichtige, mir wieder einmal die Seele aus dem Leib zu knipsen, und dabei werde ich sicher einige Male die Akkus meiner Kamera leeren. Damit ich sie nicht jedes Mal ersetzen muss, habe ich mir schon vor längerer Zeit zwei Sets aufladbare Exemplare gekauft, dazu ein passendes Ladegerät. Das darf natürlich nicht fehlen.
Stift
Der gehört natürlich sowieso in jede Handtasche, aber auf Reisen kann er noch mal extra nützlich werden. Denn was gehört zu jedem Badezimmer und jedem Frühstück in einem Hotel, Hostel oder was auch immer? Genau, Miniportionen an Seife, Shampoo, Butter und anderen „Notwendigkeiten“, natürlich fein säuberlich in Plastik abgepackt. Manchmal sind es auch Teebeutel, Instant-Kaffeepulver und Zuckerwürfel, die so daherkommen… oder, zumindest weiß ich das vom Hörensagen, Wasser. Ja! Flaschenwasser in einem Hotelzimmer, in dem sich der nächste Wasserhahn wahrscheinlich nicht einmal zehn Schritte entfernt befindet! Zum Glück gibt es fast immer die Möglichkeit, diese Verschwendung abzulehnen, und, wenn man vorbereitet ist, das dem Hotel sogar mitzuteilen, zum Beispiel über diese REFUSE!-Kärtchen, die im Blog „Plasticmanners“ freundlicherweise zur Verfügung gestellt werden. Und für Leute, deren Drucker (wie meiner) einfach die rote Schrift nicht drucken will, egal, wie gut man ihm zuredet, kommt hier der Stift ins Spiel: einfach eine eigene Nachricht hinterlassen! Natürlich ist es immer möglich (und sogar wahrscheinlich), dass das die Reinigungskräfte, die den Zettel finden, ziemlich kalt lässt… aber zumindest besteht die Möglichkeit, dass damit jemand auf andere Gedanken gebracht wird. Revolutionäre Gedanken. Gedanken wie… „Warum bieten wir nicht unseren Gästen einen Wasserfilter an statt des Flaschenwassers?“ Oder… „Eigentlich könnten wir unsere Miniportiönchen Butter und Marmelade auch in Glasschälchen anbieten anstatt in Einweg-Plastikverpackungen.“ Realistisch? Ich weiß es nicht.
Einkaufstaschen
Lange Zeit habe ich nicht wirklich verstanden, warum Amerikaner so viel mehr Plastiktüten pro Kopf „verbrauchen“ als Deutsche. Dann habe ich ägyptische Supermärkte kennengelernt, die in Wirklichkeit oft amerikanischen Ketten angehören oder zumindest ähnlich arbeiten, und angefangen zu verstehen: Wenn die Einkaufstüte nichts kostet, einem sogar quasi aufgedrängt wird von einem netten Menschen, der im Prinzip nur helfen (und natürlich seinen Job machen) will und einem an der Kasse alles, aber auch ALLES in einzelne Tüten verpackt… dann sammelt sich schnell so ein Müllberg an. Lohnt es sich in so einer Situation, mit Stofftüten bewaffnet zu sein? Ich weiß es nicht. Aber ich werds ausprobieren.
Weitere Vorschläge? Noch ist mein Koffer nicht ins Flugzeug verladen!
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