Tag Archives: Kunststoffarten und Gefahrstoffe

Igitt – Wie viel Plastik spülen wir mit jedem Waschgang ins Meer?

8 Nov

Über Mittel und Wege, Plastikverpackungen zu umgehen, die später den Weg ins die Mülltonne oder (im besten Fall) in den Gelben Sack gefunden hätten, habe ich in diesem Blog schon oft geschrieben. Auch den „Great Pacific Garbage Patch“ habe ich vielleicht schon mal erwähnt, diese schwimmende Mülldeponie mit der Größe von Texas, die mitten im Pazifik rotiert. Und möglicherweise habe ich sogar geschrieben, dass an Land produzierter Müll damit mehr zu tun haben könnte, als wir geneigt sind, zu glauben, weil schließlich vieles von dem, was einfach auf die Straße geworfen wird, irgendwann in einem Fluss landet – und von da aus, wenns dumm läuft, ins Meer geschwemmt wird.

Was ich aber eher noch nicht bedacht habe, ist das Problem von mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln, die sich im Wasser anhäufen und wie Plankton darin herumschwimmen, um dann natürlich auch wie Plankton von Fischen und anderen Meerestieren gefressen werden. Dass diese Gefahr existiert, wusste ich zwar schon länger. Und auch solche Grausamkeiten wie Tiere, die versucht haben, sich von diesem Müll zu ernähren, und daraufhin verhungert sind, sind mir schon mal irgendwann auf einem Streifzug durchs Internet untergekommen. Aber zwei Dinge waren mir bisher kaum klar:

– Vielleicht genauso gefährlich wie die Tatsache, dass diese Minipartikel von Tieren mit Nahrung verwechselt werden, aber nicht wirklich verdaut werden können, ist ihre Fähigkeit, auf diesem Weg in die Nahrungskette zu gelangen und sich als Gift in ihr anzureichern. Das gilt einerseits natürlich für das Plastik selbst, das ja aus allen möglichen unerwünschten Substanzen bestehen kann. Andererseits, und das war mir neu, sammeln sich auf der Oberfläche von Plastikpartikeln auch Ölreste und andere Chemikalien an, die dann natürlich von den entsprechenden Meerestieren mit gefressen werden. Und, wenn es sich um Gifte handelt, die deren Körper nicht abbaut oder ausscheidet, sich auch auf das nächstgrößere Tier „übertragen“, das sie frisst, bis irgendwann eines dran ist, das auch als menschliche Nahrung dient (noch ein Grund, Vegetarier zu werden. Bäh.). Und kleine Partikelchen sind in dieser Hinsicht noch „aktiver“ als große Stücke – man erinnere sich an den Biounterricht, als es um die Evolution der Arten ging. Warum noch mal leben kleine Pinguine da, wos warm ist, und Königspinguine in der größten Kälte? Ach ja – je kleiner das Tier, desto größer im Verhältnis zur Körpermasse die Oberfläche des Körpers (und damit der Wärmeverlust). Das gilt natürlich auch für Plastikstücke. Oder, wie es der Artikel, den ich eben gelesen habe (Link am Ende des Eintrags), so schön formuliert: Wenn man eine Flasche voller Murmeln füllt, ist die Oberfläche der Murmeln insgesamt größer als die der Flasche. Und je mehr Oberfläche, desto mehr Platz für leckere Giftstoffe aller Art, sich daran anzulagern. Jetzt noch ein Begriff aus dem Schulunterricht: Plastik ist lipophil. Das heißt es zieht Fette an. Und woraus besteht noch mal das ganze Öl, das beispielsweise aus dem Leck des BP-Bohrlochs an der Bohrinsel Deepwater Horizon (wenn ich mich an den Namen richtig erinnere) geflossen ist? Ach ja.

– Mikroplastik-Partikel entstehen zwar durch die Zerkleinerung größeren Plastikmülls, der sich mit der Zeit in seine Einzelteile auflöst. Und auch die Plastikkügelchen aus Peelings und Putzmitteln sind unter den Teilchen, die sich übrigens kaum bis gar nicht mehr aus dem Abwasser herausfiltern lassen. Aber den größten Anteil tragen Faserteilchen aus Polyester-Stoffen, die sich bei jedem Waschgang durch das Abflussrohr verabschieden. Und ich dachte bislang immer, das Schlimmste an Polyesterkleidung wäre, dass sie so schnell anfängt, unangenehm zu riechen. Igittigitt.

Demnächst werde ich wohl einiges damit zu tun haben, meinen Kleiderschrank und meine Putzlappensammlung durchzusehen. Nur, wohin dann mit den aussortierten Teilen? Entsorgen, in der Hoffnung, sie dadurch aus dem Teufelskreis herauszugreifen? Verkaufen an Leute, die ansonsten bei C&A oder sonstwo neue Plastikmode gekauft hätten (Who am I kidding? Wer das will, macht es sowieso und trägt nicht meine unmodischen Klamotten auf.)? Oder, wie es mein Studentenbudget nahelegt, weiterverwenden und von Hand waschen in der Hoffnung, dass sich dann weniger Polyesterfasern lösen? Any ideas?

Wer das ganze (mein Entsetzen ausgenommen) noch einmal auf Englisch und etwas detaillierter nachlesen möchte, kann das hier tun.

Es besteht Hoffnung… biologisch abbaubares Plastik

6 Nov

Eigentlich habe ich mir nichts besonderes gedacht, als ich von irgendwo Zuhause mir ein paar Kugelschreiber geschnappt habe um ihn in der Uni zu verwenden. Dann die Erkenntnis, als ich den Kuli in der Uni ein bisschen rumgedreht habe in der Hand:

Und ich hatte diesen Stift nicht einmal absichtlich ausgewählt oder gekauft! Welch Freude 🙂

Mein Kugelschreiber is doch tatsächlich dazu fähig, zu verrotten! Biodegradable! Ist das zu fassen? 🙂

Natürlich habe ich vorher schon von biodegradable plastic gehört… Einkaufstüten, die gescheiterte Chipstütenaktion (Leute, schüttet die Chips halt in Schüsseln! Das machen wir immer!!)… Und dann werde ich tatsächlich in meinem Alltag damit überrascht. Hihi!

Wild aus dem Internet gesammelte Links zu biologisch-abbaubare Kulis kaufen:

www.idealo.de
www.amazon.de –> selbe Marke, „Paper-Mate“ (Die Minen für die Stifte gibt’s auch von der Marke & biologisch abbaubar!)

es gibt auch Biodegradable Paintball/Softgun Munition… selbst wenn ich die wohl nicht kaufen würde… und Biodegradable Seife für’s Zelten!!

Ich gesteht, jetzt bin ich leicht willkürlich geworden 🙂

Aber hier noch Biodegradable Klarsichtfolien… HundebeutelMüllbeutel…(alles auf Amazon gesehen jetzt) und einen ganzen Shop namens BioApply für Biodegradable Tüten und Taschen! Allerdings in der Schweiz. UPs.

Ich habe so direkt bisher wenig Erfahrung mit Biodegradable Plastic gemacht, plane das aber demnächst zu ändern. 🙂

Aber Moment! Ist denn auch alles was grün wächst, Gras? Was sagt Wikipedia (die immer kritisch zu betrachtende Quelle)?

http://de.wikipedia.org/wiki/Biologisch_abbaubarer_Werkstoff

Ergo, es gibt Naturstoffe die sich nicht selber abbauen, und die biologisch-abbaubare Kunststoffe sind zu verschiedenen Graden abbaubar… manche schneller, manche langsamer. Und es gibt einen Unterschied zwischen „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“. Und „Bio-Plastik“ ist nicht gleich „Biologisch-abbaubares Plastik“ Ahja.

Kann mein Kuli jetzt also verroten oder nicht?

Kleiner Abstecher in die Chemie: Was herkömmliche Shampoos so alles enthalten

11 Apr

Weiß der Himmel, was mich geritten hat, vor ca. zwei Wochen das Projekt „go no ´poo“ wieder aufzunehmen, das für mich quasi vor etwa zwei bis drei Jahren begonnen hat. Zur Erklärung: „no ´poo“ bedeutet so viel wie „no Shampoo“, also kein Shampoo.
Und nein – damit ist nicht gemeint, sich die Haare einfach gar nicht mehr zu waschen! Das wäre mir, bei aller Wasser- und Shampooersparnis, überhaupt nicht recht, denn ich bekomme sehr schnell schlechte Laune, wenn ich das Gefühl habe, ungepflegt herumzulaufen – und meine Haare sind die Größe, die dabei am meisten ins Gewicht fällt.

 

Stattdessen bin ich von „konventionellem“ Flaschenshampoo erst auf gekaufte und dann auf selbstgemachte Shampooseife in fester Form umgestiegen. „No ´Poo“ gibt es noch in weit konsequenter vereinfachten Formen, von der Spülung mit in Wasser gelöstem Haushaltsnatron bis zum Waschen ausschließlich mit Wasser, von denen ich einige in der Zwischenzeit auch ausprobiert habe – aber dazu schlummert schon ein anderer Artikel auf meiner Festplatte, in dem ich ausführlich darüber berichten werde.

Heute soll es erst mal darum gehen, aus welchen Gründen (außer dem offensichtlichsten: grandiose Materialersparnis bei Produkt und Verpackung) es sich lohnen könnte, sich die Haare mit anderen als den herkömmlichen Shampoos zu waschen.

 

Ich gehe davon aus, dass den meisten Leuten klar ist, dass Shampoos in der Regel zum Teil aus Erdöl hergestellt werden. Das nehmen wir schließlich bei vielem in Kauf – oder auch nicht. Etwa die Hälfte des Inhalts einer Shampooflasche ist sowieso Wasser – reichlich teuer verkauft, könnte man meinen.

Hier ein kleiner Überblick über die weiteren Inhaltsstoffe, von denen ich bisher nichts wusste (und jetzt froh bin, dass ich sie schon länger unbewusst vermieden habe):

 

Silikon:

Dazu ein Zitat von healthindex.de:

Silikon hat eine sehr hohe Dehnfähigkeit und wird zum Abdichten von Fugen auf dem Bau verwendet. In der Kosmetik beweist der Wirkstoff ähnliche Eigenschaften. Immer wenn das Haar „repariert“ werden soll, kommt der Stoff oder eine seiner Varianten zum Einsatz. Silikon, so die Hersteller, lege sich wie ein Pflegefilm um das Haar, das Haar erscheint wieder glänzend und geschmeidig, ist leichter kämmbar. Der Wirkstoff steckt deshalb vor allem in den so genannten „Two-in-one“-Shampoos, in Haarspülungen und Pflegekuren.

Kehrseite der Medaille: Silikone lassen sich nicht mehr auf normalem Wege auswaschen. Mit jeder Haarwäsche reichern sich mehr und mehr Silikone im Haar an. Das Haar wird beschwert und hängt zunehmend schlapp herunter. Fehlendes Volumen und zusammenfallende Frisuren sind die Folge.

Will man seine Haare Färben lassen, oder benötigt man eine Dauerwelle, hat der Friseur seine liebe Not mit den Silikonen. Das Haar ist regelrecht versiegelt, nimmt die Farbe nicht richtig an und Dauerwellen halten nicht.

Fast zeitgleich mit den Shampoos sind deshalb auch so genannte „Clearing-Shampoos“ (z. B. von Panthene Pro V oder Redken Clear Moisture) auf den Markt gekommen, die die Stoffe wieder auswaschen und helfen, dass das Haar wieder behandelbar wird, Form und Farbe wieder halten. Diese teuren Spezialshampoos enthalten jedoch wie Waschmittel für die Kleidung Tenside. Auch ohne Chemiediplom kann man sich ausrechnen, dass diese natürlich das Haar weiter strapazieren und man deshalb wieder ein Repairshampoo benutzen sollte …

Aber damit nicht genug: Manch angeblicher Neurodermitis-Patient hat mal das Shampoo gewechselt und… flugs waren die unangenehmen Schuppen und der Juckreiz auf der Kopfhaut verschwunden. Silikone versiegeln nämlich nicht nur das Haar, sondern auch die Kopfhaut. Die Haut kann nicht mehr atmen, Ekzeme und Rötungen sind die Folge. Silikone stehen außerdem stark im Verdacht, Allergien auszulösen. Noch dazu soll das Zeug „süchtig“ machen, einmal benutzt, braucht man es immer wieder, der „Labello-Effekt“ tritt ein.

Zu meiner Überraschung ist selbst so ein Magazin wie „Mädchen“ schon auf den Trichter gekommen, zu empfehlen, dass man sich von Silikonshampoos „entwöhnt“ – es warnt zwar, dass es ein paar Wochen dauert, bis Silikon aus dem Haar herausgewaschen ist, empfiehlt aber trotzdem „natürlichere“ Alternativen. Samt und sonders natürlich auch wieder kommerziell vermarktete Shampoos… aber klar, welcher Beauty-Konzern würde auch noch Anzeigen schalten in einem Magazin, das seine Leserinnen darüber aufklärt, dass der ganze Kram im Grunde überflüssig ist?

 

Natriumlaurylsulfat und Natriumlauryldiethoxysulfat (Sodium Lauryl Sulfate – SLS und Sodium Laureth Sulfate – SLES)

Zu SLS sagt die gute alte Wikipedia:

Die intensive Anwendung als Denaturierungsmittel für Proteine ist ein Grund für die Bedeutung von Natriumlaurylsulfat in höheren Konzentrationen für die Biotechnologie.

Äh, wie bitte? Denaturierung von Proteinen? Das kenne ich noch aus dem Biounterricht… das war der Grund, warum Enzyme ab einer gewissen Temperatur ihren Dienst nicht mehr richtig tun. Also, eigentlich kann ich darauf verzichten, das meine Proteine denaturieren… aber immerhin ist da von höheren Konzentrationen die Rede.

Also mal nachgelesen bei der TU Berlin… da gehe ich doch davon aus, fundiert und objektiv informiert zu werden:

Eine Gruppe von Substanzen, die teils zu Unrecht verteufelt werden, sind die Laurylsulfate.
In vielen Reinigungsprodukten, von Shampoo bis Putzmittel, sind sie als so genannte Detergentien enthalten, d.h. sie setzen die Oberflächenspannung des Wassers herab. Man findet auf den Verpackungen meist Angaben wie „Sodium Lauryl Sulfate“ (SLS) oder „Sodium Laureth Sulfate“ (SLES), die auf diese Substanzgruppe hinweisen.

Ein wenig Chemie:
Das englische Sodium steht für Natrium, es handelt sich dann also im Falle von SLS um einen Schwefelsäureester des Laurylalkohols bzw. um dessen Natriumsalz (daher: Natriumlaurylsulfat). Bei SLES handelt es sich hingegen um Natriumlauryldiethoxysulfat, d.h. die Kette wird durch zwei Ether verlängert.
Laurylalkohol (chemisch als Dodecanol bezeichnet) besteht aus einer Kette von 12 Kohlenstoffatomen, von den das erste als Alkoholgruppe vorliegt (CH3-(CH2)10-CH2OH).

SLES ist weniger aggressiv als SLS, aber auch teurer. Meist wird daher SLS eingesetzt. [2] [3]

Richtig ist, dass SLS und SLES die Haut reizen und zu Hautirritationen führen können. Da die Kontakt- bzw. Einwirkzeit von Shampoos und Duschgels recht kurz ist, stellt das für die meisten Menschen kein Problem dar.
Wer allerdings ohnehin schon Hautprobleme hat, sollte auf Produkte ausweichen, die diese Substanzen nicht enthalten. Einige Hautprobleme können durch die Vermeidung dieser und ähnlicher Substanzen vermindert werden oder sogar verschwinden.
Bei Badezusätzen ist die Einwirkzeit zwar wesentlich länger, allerdings ist die Verdünnung auch drastisch größer (in der Badewanne!). Und wir wissen ja: „Alle Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.“ (Paracelsus).
Beim Verschlucken kann SLS Durchfall auslösen. Andere Laurylderivate werden auch in Produkten zur Darmentleerung eingesetzt, die rektal (durch den After) verabreicht werden (z.B. Mikroklist).

Nicht richtig ist hingegen, dass SLS und SLES Krebs auslösen. Jedenfalls gibt es keine ernst zu nehmenden wissenschaftlichen Studien, die eine kanzerogene (krebserregende) Wirkung dieser Substanzen belegen [1]. Ebenso wenig gibt es Nachweise, dass durch SLS oder SLES „Grauer Star“ ausgelöst wird (wenn man es sich nicht täglich in konzentrierter Lösung in die Augen träufelt…).
Einer der möglichen Gründe, warum SLS unter Krebsverdacht geraten ist, kann der Umstand sein, dass in den 1970er Jahren teilweise Ethanolamin statt Natrium eingesetzt wurde. Dieses Ethanolaminlaurylsulfat kann (im Gegensatz zu SLS und SLES) krebserzeugende Nitrosamine als Verunreinigung enthalten. Es wird jedoch bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr in Kosmetika eingesetzt. [3]

Sehr auffällig ist, dass eine große Zahl der Webseiten, die man bei Suche nach Laurylsulfat findet und die es verteufeln, zu angeblich „unabhängigen“ Vertriebsagenten von angeblichen „Öko-“ oder „Natur“produkten gehören [2]. Diese Produkte werden per Network-Marketing („MLM“: Multi-Level-Marketing, auch „Empfehlungs-Marketing“) unters Volk gebracht. Das erklärt auch, warum die Texte weitgehend identische Formulierungen enthalten: Sie sind schlicht aus den Werbetexten der Hersteller abgeschrieben oder kopiert.

Fazit:
Natriumlaurylsulfat & Co. sind nach aktuellem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis nicht krebserregend [1]. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Substanzen völlig harmlos und ihre Verwendung in jeder Hinsicht unbedenklich wäre.

Okay. Das klingt ja schon mal beruhigend – leider findet sich da keine Stellungnahme zu der Aussage, die ich auf einer anderen (englischsprachigen und laienbetriebenen) Website gefunden habe – dass nämlich SLS und SLES in Wechselwirkung mit anderen, z.T. auch in Shampoos enthaltenen, Stoffen krebserregende Substanzen bilden.

Codecheck.info hat darüber hinaus zu SLES noch die Anmerkung zu bieten:

PEG-basiert. PEG/PEG-Derivate verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett. Diese Stoffe können die Haut durchlässiger machen und Schadstoffe in den Körper einschleusen. In Salben werden sie eingesetzt, um die Bestandteile gleichmäßig zu mischen; in Shampoos dienen sie auch als Tenside.

Aber um ehrlich zu sein… selbst, wenn es sich in allen aufgeführten Fällen nur um hautreizende Stoffe handelt, finde ich es ziemlich dreist, zwei Gruppen von Shampoos auf den Markt zu bringen, die man dann sozusagen gegen einander ausspielen muss, um sein Haar in einem künstlichen Gleichgewicht zu halten.

Und mir ist, als hätte ich auch unerfreuliches über Duftstoffe gelesen, die in Deos usw. zum Einsatz kommen – leider weiß ich weder, ob das die selben sind, die auch für Shampoos verwendet werden, noch erinnere ich mich, wo und was das genau war. Ich werde es bei Gelegenheit (spätestens, wenn ich zum Thema alternative Deos komme 😉 recherchieren müssen.

 

Mein Fazit jedenfalls: Selbst, wenn ich nicht versuchen würde, ohne Plastik zu leben, würde ich persönlich also – schon aus Kostengründen – zu den nicht-kommerziellen Shampoo-Alternativen neigen, bei denen ich zudem noch weiß, dass sie keine Inhaltsstoffe in den Wasserkreislauf spülen, die sich irgendwie bedenklich auswirken auf andere Organismen, die (vor oder nach dem Durchlaufen des Klärwerks) damit in Berührung kommen. Was ich jetzt in meiner – immer noch oberflächlichen – Internetrecherche über einige dieser Inhaltsstoffe herausgefunden hat, finde ich gruselig, wenn ich daran denke, dass es nur der Anfang ist – warum zum Beispiel kann codecheck.info einen Inhaltsstoff für Kosmetik (Ammonium Hydroxide) als „empfehlenswert“ einstufen, aber gleichzeitig den Hinweis hinzufügen „Laut Gefahrstoffverordnung ätzend, umweltgefährlich (sehr giftig für Wasserorganismen).“?

Bisphenol A, die Zweite

30 Mär

Gerade habe ich darüber geschrieben, dass ich mir Gedanken darüber mache, ob ich meinen Bisphenol A-belasteten Mixer ausrangieren soll – da lese ich einen Artikel in der Zeitung, der das Thema noch mal thematisiert.

Anstatt unmittelbar gesundheitlicher Probleme (Diabetes etc.) spricht er die Fortpflanzung an: verminderte Spermienbildung beim Mann, Probleme mit der Schwangerschaftsaufrechterhaltung bei der Frau.

 

Und wie wird das alles relativiert?
Das Fortpflanzungssystem des Menschen funktioniert anders als das der meisten Tiere, beim Menschen seien solche Effekte nur an chinesischen Arbeitern nachgewiesen, die dem Stoff in konzentrierter Form ausgesetzt seien.

Was mich angeht, ich will weder geschlechtsumgewandelte Fische noch unfruchtbare chinesische Arbeiter.

Davon, dass ich nicht überzeugt bin, ob eine kleinere Dosis in diesem Fall wirklich schon Entwarnung für den Durchschnittsmenschen bedeutet, ganz zu schweigen.

 

Interessant ist auch der letzte Absatz: eine weitere Untersuchung ist zu teuer, es gebe eben keine Fruchtbarkeitslobby. Im Gegenteil würde ja die Reproduktionsindustrie verdienen, wenn Frauen Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

 

(Der Artikel, auf den ich mich beziehe, heißt „Das Schwinden der Fruchtbarkeit“ und erschien am 14.3.2011 in der Badischen Zeitung)

DER GRUND… warum ich kein Plastik mehr kaufe. Naja… fast keins.

30 Mär

Wie wir seit coldmirrors informativem Video wissen, sind „brutale Killerspiele“ eigentlich der Grund für alles… aber das wars nicht, worüber ich schreiben wollte. 😉 Stattdessen wollte ich was gegen den Horror Vacui unternehmen und unseren ersten Eintrag an den Start bringen… aber was für ein Thema nimmt man für den ALLERLALLERERSTEN Beitrag in einem niegelnagelneuen Blog…? Am besten ein Grundsatzthema!

Ich habe mich also voller Enthusiasmus an das Projekt gewagt, mein Leben zu „deplastifizieren“ – und obwohl ich es nicht an die große Glocke hängen wollte, ist das Thema inzwischen doch in einem Gespräch mit zwei Kommilitonen angeschnitten worden. Leider muss ich sagen, ich habe wohl meinen Standpunkt nicht besonders gut vertreten – um genau zu sein, ging es um den Grund, warum ich meinen Mixer nicht mehr so gern benutze, seit ich weiß, dass er Bisphenol A enthält. Mehr dazu in einem anderen Beitrag, aber meine beiden Gesprächspartner waren wohl eher amüsiert als überzeugt von meinem Argument, dass BPA im Verdacht steht, unfruchtbar zu machen („Und wann? In 80 Jahren? Dann ist mir das egal.“).

Weil es mich selbst frustriert hat, dass meine Argumente so unstrukturiert sind, dass mir nie im richten Moment die richtigen einzufallen scheinen, versuche ich es jetzt also noch mal – eine Aufstellung aller Gründe, warum ich mich entschlossen habe, meinen Plastik-„Konsum“ so weit wie möglich herunterzufahren.
Aber bevor ich damit anfange, sollte ich vielleicht noch etwas erwähnen, was ich für sehr wichtig halte (grade weil ich vielleicht manchmal gegen meine eigenen Prinzipien verstoße): Es ist nicht mein Ziel, die Lebensweise von anderen zu be- oder verurteilen. (Obwohl ich für manche Verhaltensweisen wirklich seeeehr wenig Verständnis habe.)

Was ich mache, ist hauptsächlich darauf ausgerichtet, mein eigenes Leben besser zu machen, die Schritte zu unternehmen, die ich für richtig halte, um der Erde im allgemeinen etwas Gutes zu tun, und vielleicht, aber hoffentlich ohne aufdringliche Predigten, andere zum Nachdenken anzuregen.

Lustigerweise sind vielleicht die am leichtesten unmittelbar zu beobachtenden Auswirkungen meines persönlichen „No Plastic Project“s solche, die mich ganz persönlich betreffen:

–          Es macht mir Spaß, nach unkonventionellen Alternativen für scheinbar unumgängliche Alltagsprodukte zu suchen.

–          Es stärkt das Selbstvertrauen, dann auch welche zu finden – Plastik ist vielleicht allgegenwärtig, aber ich bin NICHT völlig ohnmächtig dagegen!

–          Eine Wette mit mir selbst abzuschließen, bringt mich dazu, kommunikativer und selbstbewusster aufzutreten. Gerne zweifle ich sonst jede meiner Handlungen an und drehe alle meine Worte im Kopf so lang hin und her bis ich am Ende ganz wirr im Kopf bin davon, dass ich mir einrede, alles falsch gesagt oder getan zu haben… nicht, dass ich das nicht immer noch täte, aber es wird besser, je öfter ich übe, das einzufordern, was ich haben will – und da ist es schon ein Anfang, bei EDEKA an der Käsetheke mit der Verkäuferin zu diskutieren…

–          In vielerlei Hinsicht spare ich Geld – einfach, weil ich Dinge selber mache oder auf unnötige Snacks usw. verzichte (was nicht heißt, dass nicht manchmal mein süßer Zahn mich überwältigt… *hust*).

Aber das sind natürlich nicht die Gründe, warum ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, ausgerechnet Plastik zu vermeiden. Ansonsten könnte ich ja genauso gut beschließen, mich nur noch von blauen Lebensmitteln zu ernähren… Damit hätte ich wohl, bis auf den Spareffekt, auch alle obenstehenden Dinge erreicht.

Aber die Gründe, die für mich gegen den „Konsum“ von Plastik sprechen, sind viel tiefgreifender:

–          Vielleicht am offensichtlichsten: „Plastik“ meint in den allermeisten Fällen (und zwar in denen, deretwegen ich es vermeiden will) einen Kunststoff, der aus Erdöl hergestellt wurde. Es gibt zwar auch sog. Bioplastik, das aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, aber in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle führt kein Weg daran vorbei, dass eine der begehrtesten nicht-erneuerbaren Ressourcen unseres Planeten aufgezehrt wird.

–          Gesundheitsbedenken I: Es stimmt natürlich, dass viele gesundheitlich bedenkliche Stoffe sehr langsam wirken und die negativen Folgen, die dann auch wirklich zum Ausbruch kommen, gemessen an der Zahl der Menschen, die jeden Tag mit Plastik in Berührung kommen (die allermeisten, zumindest in Konsumgesellschaften wie unserer, würde ich mal behaupten), relativ gering ist. Außerdem ist nicht jedes Plastik gleich „gefährlich“. Aber will ich mich wirklich dem Risiko aussetzen, Stoffe aufzunehmen, die mit Gesundheitsproblemen wie Übergewicht, Diabetes und Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden? Warum sollte ich – so lange es Alternativen gibt? Und dass ein Stoff als unbedenklich eingestuft wird, heißt leider noch lange nicht, dass er das auch mit hundertprozentiger Sicherheit ist – das ist schon allein daraus ersichtlich, dass beispielsweise Bisphenol A in den USA als viel bedenklicher wahrgenommen wird als in der EU. Natürlich ist das auch kein „Beweis“, dass es wirklich schädlich ist – aber immerhin existieren Studien, die darauf hinweisen. Eigentlich will ich nicht das Versuchskaninchen sein, das ausprobiert, ob sie Recht haben.

–          Gesundheitsbedenken II: giftige Stoffe, die in einem Produkt enthalten sind – egal wann und wie sie eventuell wieder freigesetzt werden – müssen irgendwann einmal rein. Möglicherweise sind die Menschen, die dieses Produkt herstellen, ausreichend dagegen geschützt – möglicherweise aber auch nicht, gerade, wenn es in einem Billiglohnland hergestellt wird, wo das Hauptaugenmerk auf möglichst niedrigen Kosten liegt. Will ich wirklich Produkte kaufen, die auf Kosten der Gesundheit anderer hergestellt wurden?


–          Umweltprobleme: „Der Great Pacific Garbage Patch rotiert zwischen Nordamerika und Asien. Dabei zirkulierten Anfang 2008 etwa 100 Millionen Tonnen Kunststoffmüll (mit steigender Tendenz) in dem Müllstrudel.“ Dieses Zitat stammt aus dem Wikipedia-Artikel „Plastikmüll in den Ozeanen“, der selbst relativ kurz und knapp daher kommt, aber ein paar interessante Links zum Weiterlesen angibt. Selbst, wenn man die Gefahr, dass aus all diesem Müll Giftstoffe herausgelöst werden und über Fische und Meeresfrüchte in unseren eigenen Stoffwechsel gelangen, einmal außer Acht lässt – an diesem Phänomen will ich mich nun wirklich nicht beteiligen. Bisher habe ich mich immer noch damit getröstet, dass solche Müll-Strudel ja sicherlich nicht von unserem „normalen“ Zivilisationsmüll gespeist werden – aber laut diesem Artikel gelangt der größte Teil des Kunststoffabfalls im Meer vom Festland aus dorthin.

Und warum ist der Müll im Meer nun so ein riesiges Problem? Wie gesagt, eventuelle Giftstoffe – potentiell erbgutverändernd und krebserregend – sind ein Punkt. Dazu zählen nicht nur solche, die sich mit zunehmender Abnutzung aus dem ursprünglichen Plastik herauslösen, sondern auch Gifte, die sich auf der Oberfläche herumtreibenden Plastik-„Planktons“ anreichern. Ein anderer Punkt ist, wie Meerestiere direkt davon betroffen sind: nicht wenige davon fressen nämlich herumtreibendes Plastik, das sie irrtümlicherweise für Plankton oder sonstiges Futter halten, können es logischerweise nicht verdauen und verhungern dann irgendwann mit vollem Magen. NOCH etwas, das ich lieber nicht mit verursachen will.

Und habe ich schon verstopfte Fischernetze und blockierte Schiffsschrauben erwähnt? Von plastikübersäten Sandstränden ganz zu schweigen.

–          Entsorgung: In Deutschland wird schließlich sämtlicher Müll recycled – also kein Problem, wenn wir immer mehr davon verursachen, oder? Irrtum. Wenn ich mir die Publikation „Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2008“ (eine neuere Version habe ich leider nicht gefunden) anschaue, dann heißt es da, bei Kunststoffen liege die Rate der „stofflichen Verwertung“  bei knapp 47 Prozent. Wer es besser weiß, mag mich korrigieren, aber heißt das nicht, nicht einmal die Hälfte des produzierten Kunststoff-Abfalls wird recycelt? Der große Rest landet in Müllverbrennungsanlagen – und was dann noch übrig bleibt, würde ich mal populistisch behaupten, auf der Straße. Jedenfalls kann man den Eindruck gewinnen, wenn man sich mal anschaut, was alles so an Müll in der Gegend herumliegt.

Dabei kann man noch nicht einmal behaupten, dieses Problem ließe sich lösen, wenn einfach die Recycling-Programme verbessert würden – so lange einige Arten von Plastikabfall schlich nicht recyclebar sind, nützt das wenig. Auch sind manche Arten des „Recyclings“ treffender mit dem Begriff „Downcycling“ zu beschreiben: Der Rohstoff (z.B. Kunststoff) wird nicht in das Produkt „zurückverwandelt“, als das er ursprünglich eingesetzt wurde, sondern zu anderen, weniger „wertvollen“ Dingen weiterverarbeitet – beispielsweise Styroporbehälter zu diesem schnipseligen Styropor-Verpackungsmaterial. Um dann den „Bedarf“ an Styroporbehältern zu decken (die die Leute weiter kaufen, weil sie sich einreden, ihr Abfall würde ja recycelt), muss wiederum auf unverbrauchte Rohstoffe zurückgegriffen werden.

Die Liste ließe sich vermutlich noch endlos fortsetzen. Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Dann ergänzt mich bitte.

Ansonsten schließe ich mit meiner persönlichen Motivation gegen das Totschlagargument „Aber du allein änderst daran ja sowieso nichts“:

Wenn ich schon kein Teil der Lösung sein kann, bin ich wenigstens lieber auch kein Teil des Problems.

(Hier eröffnet sich schon das nächste Thema für einen Beitrag: Warum wir eben DOCH etwas ändern, indem wir unsere eigene Lebensweise optimieren. Ein paar Gedanken dazu hat beispielsweise mein No-Plastic-Idol Beth Terry zu bieten.)