Tag Archives: Konsum reduzieren: Milchprodukte

Milch, Fleisch und Co: Wir machen den Abflug!

28 Feb

Wage ich es wirklich, ein, zwei „grüne Tips“ fürs Fliegen vorzuschlagen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Sicher, nicht zu fliegen, ist am allerbesten, aber für Trotzdemflieger mögen diese Überlegungen hilfreich sein:

1) SpecialMeals und Co.: Die Ernährungsfrage

Erinnert sich sonst noch jemand an Tage, in denen sie noch im HappyMeal-Alter war und tatsächlich ungefähr einmal im Millenium dort vorbekam? Inzwischen weiß ich nicht mehr so genau, wie lange mein letzter Besuch bei McDoof zurückliegt, aber ähnlich wie damals kam ich mir vor, als ich beim Buchen meines diesjährigen Ägypten-Fluges zum ersten Mal gefragt wurde, ob ich mir ein „special meal“ wünsche. Endlose Möglichkeiten, und am Ende doch die beruhigende Gewissheit, zu weich gekochtes Fast Food vor sich zu haben. Yay!
Essen im Flugzeug ist, meiner Erfahrung nach, immer in multiple Lagen Plastik eingepackt und selten sonderlich schmackhaft, weshalb ich normalerweise an Bord in einen kurzzeitigen Hungerstreik trete bzw. mir selbst etwas mitbringe. Dieses Mal allerdings, ich muss es gestehen, bin ich schwach geworden: zu neugierig war ich dann doch, was man bekommt, wenn man an Bord eines Flugzeuges veganes Essen ordert.

Vielleicht muss ich mich erklären. Bislang bin ich immer mit diversen Billig-Airlines geflogen, die Möglichkeit, mir mein Essen überhaupt auszusuchen (ohne dafür bezahlen zu müssen), war für mich also schon überraschend genug. Dass es dann auch noch die Option „vegetarisch“ (im Unterschied zu „vegetarisch (Milch&Ei erlaubt)“ gab, war tatsächlich so etwas wie Begeisterung wert. Ein ganz neues Gefühl beim Fliegen! 😉

Nun dauert der Flug nach Ägypten nur knapp vier Stunden und alle oben genannten Kritikpunkte treffen auch auf veganes Essen zu, darum lautet mein Rat für vergleichbare Situationen weiterhin: Flugzeugessen ablehnen.

Sollte aber jemand, zum Beispiel aufgrund einer längeren Flugdauer, doch gezwungen sein, auf die Retortennahrung zurückzugreifen, die man über den Wolken bekommt, könnte veganes Essen eine Möglichkeit sein, zumindest ein wenig ethischer zu reisen. (Obgleich das, wenn man es gegen die Klimasünde fliegen insgesamt aufwiegt, geradezu lächerlich wenig ausmacht.)

Für alle, die, so wie ich, nun neugierig sind, was veganes Flugzeugessen bedeutet, das habe ich bekommen:

Image

„Vorspeise“: Vollkornbrot (drei Scheiben) und Minibrötchen mit Margarine und Hefestreich

Salatgang: Nunja… Salat. Mit „Spezialdressing“ ohne Tierprodukte, versteht sich.

Hauptgericht:Polenta mit Kürbis. Eine überraschend leckere Kombi, allerdings leider stark beeinträchtigt durch den Geschmack, den alles Warmgehaltene nach einiger Zeit zu bekommen scheint.

Dessert: Fruchtsalat anstatt des Brownies, den die Dame neben mir hatte – offenbar ist veganes Backen für diese Zwecke noch nicht wirklich gängige Praxis.

Getränk: Eine Miniflasche Mineralwasser, 0.2 Liter. Wahrscheinlich das süßeste Stück Müll, das ich in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe.

Positiv zu bemerken: Obwohl es sich um Plastikgeschirr handelte, schien alles so solide gemacht, dass es wahrscheinlich wiederverwendet wird. Und anstatt leicht zerbrechlicher Plastikgabeln habe ich Metallbesteck bekommen, wenn auch leider in Plastik eingepackt.

2) Wherever I go, my KleanKanteen goes, too! – Rehydrierungsmaßnahmen

Von 0.2 Litern wird natürlich kein Durst der Welt gestillt, und bei der trockenen aufbereiteten Luft, die in Flugzeugen herrscht, ist es kein Wunder, dass die FlugbegleiterInnen, die Getränke durch die Gegend schieben, immer gut zu tun haben. Problem: Was sie einem bieten können sind meistens Getränke aus Plastikflaschen in Wegwerfplastikbechern. „Nicht mit mir!“, sagt sich da die grüne Seele… und vergisst prompt, die mitgenommene Flasche nach der Gepäckkontrolle am Wasserhahn aufzufüllen. Immerhin, theoretisch funktioniert es: Leere Flasche einpacken (obwohl definitiv ein stumpfer Gegenstand, wird die wohl nicht als ähnlich gefährlich gewertet wie ein Baseball-Schläger) und auf der Flughafentoilette aus der Leitung wieder auffüllen.

Ich mach Tofu, Tofu, Tofu – ähm… was hab ich denn da produziert?!

22 Feb

Ich habe bisher zwei Versuche unternommen, Tofu herzustellen, leider ist beim Zweiten nur das Ergebnis photographisch dokumentiert – aber der Vorgang war ja der Gleiche.

Nützlich hinsichtlich Anleitung war vegan-sein.de und Rezepte-nachkochen.de – dabei kann ich uneingeschränkt den ersten Link empfehlen.

Zur Tofuherstellung braucht man eigentlich nur Sojamilch und ein Gerinnungsmittel – und das kann Zitronensaft oder Essig sein, oder, obskurer klingend, Calciumsulfat, Calciumchlorid oder Nigari (Magnesiumchlorid).

Ähm, ich glaube ich halte mich erst mal an Zitronensaft und Essig. Das klingt so vertraut. Ansonsten braucht man nur ein Tuch (Windeltuch, Mulltuch) und ein Sieb.

Topf mit Sieb...

Das Rezept ist denkbar leicht: Einfach 1 Liter Sojamilch bis kurz vor den Siedepunkt erwärmen (ein Thermometer mag nützlich sein, aber ich glaube nicht zwingend) und 1 Teelöffel Gerinnungsmittel (Zitronensaft) einrühren. Dann warten, bis es gerinnt.

Versuch 1 –

Es gerinnt, es gerinnt!!

Nur leider nicht viel.

Einen Teelöffel zu dritteln ist wahrlich nicht leicht…

Ich halte mich genau an den beschriebenen Prozess von Rezepte-nachkochen, und rühre vorsichtig drittelweise den Teelöffel Zitronensaft in die (Bruno Fischer Sojadrink) Sojamilch. Der Effekt, möglichweiser auch aufgrund meiner Ungeduld, ist höcht mager. Es gerinnt, ja, aber an Tofu-artigem schöpfe ich nur einen Fingerhut voll aus der Molke.

Der Fingerhut voll Tofu…

Frustriert schütte ich das zwanzig Jahre alte Agar-Agar(eine wirklich übertriebende Menge Agar-Agar) meiner Mutter in die Milch  – noch immer kein großartiger Effekt. Ich kippe noch ein paar Haferflocken dazu, und beschliesse um 1:00 nachts, dass ich am nächsten Morgen eingeweichte Haferflockenpampe essen werde.

Am nächsten Morgen… Nach zwanzig Jahren funktioniert das Agar-Agar wohl doch noch. Oder haben das die Haferflocken verursacht? Egal, ich habe zwar kein Tofu, glaube ich, aber die Konsistenz schon!!

Aber, was tun mit diesem Sojaemmentaler? Ich hacke ihn in Würfel, und brate ihn mit Sojasauce an – er schmilzt in der Pfanne etwas, und wird dann wieder hart. Obwohl man es durchaus kritisieren könnte, schmeckt es gar nicht sooooooo  grausig schlecht… ein bisschen sehr nach Agar-Agar, bei der Menge die da reingekippt wurde auf jedenfall möglich….

 

 

 

 

 

 

 

Versuch 2 –

mit dem letzten Liter Sojamilch. Ich folge diesmal lieber den Anweisungen von vegan-sein.de.  Diese Dame hat ihre Erfolge schließlich photographisch festgehalten! Ich nehme eins meiner kostbaren Geburtstagsgeschenke, Zitronenessig, her und rühre auf einmal zwei Esslöffel davon in die Sojamilch (statt wie vorher nur einen Teelöffel). Ich stelle das ganze auf Stufe eins auf dem Backofen, stelle meinen Laptop in die Küche und mache etwas anderes. Später stelle ich ihn auf Stufe zwei – und schöpfe nach ca. 10-20 Minuten doch eine beträchtliche Menge in das vorbereitete Tuch im Sieb. Ich beschere das Ganze mit einem Holzbrettchen und viel Geschirr, und hoffe auf Tofu-konsistenz.

 

Im Endeffekt habe ich nun richtigen Tofu-streichkäse bekommen, bin damit aber auch sehr zufrieden. Ich konnte ihn auch gut vom Tuch lösen (und das Stoffmuster auf dem Tofu ist doch wirklich hübsch!) und auf Teller transferieren – die zwei Tage, die er überlebt hat, habe ich jeden Tag Wasser gewechselt im Teller. Er hat sich trotzdem nicht aufgelöst im Wasser. Dank dem Zitronenessig hat er auch ein ganz köstliches Aroma.

Vielleicht liegt es am Gerinnungsmittel Essig dass er cremig statt wabbelig geworden ist — zukünftige Versuche mit verschiedenen Gerinnungsmittel müssen Licht auf die Angelegenheit werfen!

Achja, die Molke… war immer noch gut als Sojamilch trinkbar, weshalb ich meine, dass ich da auch mehr Tofu hätte rausziehen können… vielleicht nächstes Mal ganz am Anfang noch mal besser umrühren. Ich war ein wenig Scheu, was das Rühren anging, da es auf vegan-sein.de hiess, dass sich das nicht-rühren bewährt hätte bei der Tofuherstellung.

flexitarisch, vegetarisch… vegan?

10 Apr

Nachdem Stephie bereits einen ausführlichen Beitrag zum Thema Veganismus vorgelegt hat und das Thema “Tiere essen“ bei mir erst neulich durch eine Facebook-Diskussion zum Thema „Darf man Kindern zeigen, wie ein Kaninchen geschlachtet wird?“ wieder aufgerührt wurde, finde ich es an der Zeit, meinen eigenen Standpunkt dazu mal wieder zu beleuchten. Und weil es immer einfacher ist, etwas von allen Seiten zu betrachten, wenn man es auch schriftlich festhält, landet es danach eben hier. 😉

Anders als Stephie lebe ich nicht vegan – nicht mal konsequent vegetarisch. Allerdings habe ich meinen Konsum von Tierprodukten seit ein, zwei Jahren immer weiter reduziert, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich irgendwann einmal hauptsächlich vegan leben werde.

Der erste Schritt auf meinem Weg war, einfach nur weniger Fleisch zu essen. Das war damals noch in so geringem Ausmaß, dass ich es nicht einmal als „flexitarisch“ bezeichnen möchte, und vor allem hat es für viel böses Blut gesorgt – leider. Der Grund dafür war hauptsächlich, dass meine Familie (vor allem mein Bruder) nicht mit mir zusammen auf Fleisch verzichten wollte… und ich mich jedes Mal dazu habe hinreißen lassen, wütend zu werden, wenn meine Mutter extra für ihn ein Stück Fleisch gekauft hat, wenn es etwas prinzipiell Vegetarisches zum Mittagessen gab. Wenn ich ab und zu das „fleischige“ mitesse, dann kann er doch auch manchmal einfach auf Fleisch verzichten – das war meine Logik. Ist sie eigentlich immer noch. Aber… inzwischen habe ich auch eingesehen, dass es niemandem hilft, giftspritzend und selbstgerecht durch die Gegend zu laufen. Was nicht heißt, dass ich immer Verständnis dafür aufbringe, wenn andere Leute nicht dieselben Werte vertreten wie ich – aber ich lerne, in manchen Dingen gelassener zu sein. Und es nicht als Niederlage zu sehen, wenn ich es nicht schaffe, die gesamte Tischgemeinschaft zu einer vegetarischen Mahlzeit zu bekehren.

Neben meiner reichlich angespannten Haltung gegenüber meiner Familie fällt mir, wenn ich mich an diese Zeit zurückerinnere, noch eine zweite Sache ein: Das immer wieder bemühte Argument, Fleisch sei nun mal „nötig“ für eine gesunde Lebensweise, man könnte Protein in ausreichenden Mengen nur über tierische Lebensmittel zu sich nehmen, und überhaupt – selbst wenn es ohne ginge, der Mensch sei zum Fleischfresser geboren, es wäre also „unnatürlich“, ihm das Fleischessen zu „verbieten“. Meine Meinung dazu?
Jein.

Zunächst einmal zum ersten Punkt: Es ist definitiv Quatsch, dass man sich nicht auf Dauer fleischlos ernähren kann. Proteine sind auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten, Hülsenfrüchten zum Beispiel, und obwohl ich mich noch nicht ausführlich mit dem Thema beschäftigt habe, weiß ich, dass es jede Menge Ratgeber und Hilfen gibt, um die Ernährung auf gesunde Art und Weise umzustellen.

Und zum zweiten Punkt? Das ist der eigentliche Grund, warum ich „Jein“ schreibe und die Argumentation nicht völlig in den Wind schreibe. Denn hier stimme ich weder mit der „Fleischfresservariante“ überein, noch kann ich vollständig dem zustimmen, was von Vegetarierseite oft ins Feld geführt wird. Grundsätzlich finde ich, hier wird das Argument, was „natürlich“ ist, allzu schnell herbeigezogen, um den eigenen Standpunkt zu untermauern.
Leute, die gern Fleisch essen, sagen deshalb: Der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen, schon, als wir noch in Höhlen gehaust haben, haben wir Tiere gejagt und uns von ihnen ernährt, das ist normal, es ist widernatürlich, es nicht zu tun.

Vegetarier setzen dem entgegen, der Mensch sei schließlich am engsten verwandt mit bestimmten Affenarten, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren, es läge also in der Natur des Menschen, das ebenso zu halten.

Und was fällt dabei auf? Beide Argumentationen haben ihren wahren Kern, lassen sich gegeneinander ausspielen, aber auch nebeneinander stellen, und keine hat dabei mehr recht als die andere. Besser gefällt mir da schon eine andere Argumentation von Vegetarierseite: Aus der Tatsache, dass etwas „schon immer so war“ oder „von Natur aus so und so eingerichtet ist“, ergibt sich noch nicht, dass es auch moralisch richtig ist. Menschen haben „schon immer“ Kriege geführt, deshalb wünschen wir uns trotzdem alle, das würde aufhören. Menschen sind „von Natur aus“ keine Wesen, die sich über tausende von Kilometern hinweg verständigen können oder fliegend von A nach B kommen – deshalb nutzen wir trotzdem gerne und ausführlich Telefon und Flugzeug.
Wenn wir also akzeptieren, dass Tiere lebende, fühlende Wesen sind, wäre die moralisch richtige Entscheidung, sich nicht nach der „Natur“ zu richten, sondern sich dafür zu entscheiden, keine Tierprodukte mehr zu essen.

Na schön.

Was mich daran stört, ist lediglich der Anspruch, zu wissen, was das einzig Richtige ist. Das finde ich genauso überzogen wie die Argumentation, Sklaverei hätte man ja früher auch gutgeheißen, und in ein paar Jahren oder Jahrhunderten würde die Menschheit schon einsehen, dass es genauso moralisch verwerflich ist, Tiere als „Sklaven“ des Menschen zu betrachten. Meiner Ansicht nach müssen wir da zwischen zwei verschiedenen Arten der Moral unterscheiden: derjenigen, die sich auf andere Wesen erstreckt, die genauso in der Lage sind, diese Werte nachzuvollziehen und die damit verbundenen Rechte für sich einzufordern – und derjenigen, die sich auf andere Lebewesen bezieht, die aber mit unserer menschlichen Auffassung von Moral nichts am Hut haben. Das Problem mit dem Vergleich zwischen Sklaverei und Tierhaltung ist nämlich, dass Menschen – ob als Sklaven betrachtet oder nicht – grundsätzlich in der Lage sind, sich über Recht und Unrecht Gedanken zu machen und dazu eine Ansicht zu entwickeln. Tiere sind das, nach unserem Wissensstand, nicht. Und selbst, wenn wir eines Tages herausfinden, dass Tiere ihre eigene „Moral“ kennen, heißt das noch nicht, dass sie mit unserer übereinstimmt. Wir können also allgemein bindende Normen nur innerhalb unserer eigenen Spezies „feststellen“.

Das heißt nicht, dass ich nicht glaube, dass es auch „allgemeine“ moralische Normen gibt, die sich mit dem Umgang mit Tieren befassen, und die jedem Menschen einleuchten sollten. Ich sage aber bewusst: sollten.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es niemanden gibt, der es aktiv befürwortet, Tiere auf engstem Raum zusammenzupferchen, zu quälen und ihr ganzes, kurzes Leben lang leiden zu lassen. Und ich glaube auch, dass es gesellschaftlich möglich sein sollte, Regeln zu erlassen, die genau das verbieten.

Aber die Frage, ob Menschen Fleisch essen sollten oder nicht?
Das bleibt eine, die jeder für sich selbst beantworten muss.

Meine erste Motivation, meinen Fleischkonsum zu senken, war, dass ich erfahren habe, wie katastrophal sich massenhafte Tierhaltung – vor allem von Rindern – auf das Klima auswirkt. Nur ein paar Fakten, die der WWF zusammen getragen hat: weltweit trägt die Landwirtschaft etwa 14 Prozent zum Gesamtausstoß an Treibhausgasen bei, genauso viel wie der Verkehr (und da denken wir immer, Autofahren wäre eine der größten Klimasünden, die man begehen kann…). Bei Methan und Lachgas liegt der Prozentsatz sogar bei 50 bzw. 70 Prozent – dabei ist z.B. Methan ein etwa 25 bis 33 mal wirksameres Treibhausgas als CO2.

Es stimmt, dass nicht alles davon auf Tierhaltung zurückzuführen ist, aber sie macht doch einen großen Posten aus.

Das war immer noch der wichtigste Grund für mich, auf Fleisch zu verzichten, als ich vor einigen Monaten zuhause ausgezogen bin und beschlossen habe, von nun an vegetarisch zu leben. Es ist nicht ganz dabei geblieben. Aber immerhin kann ich mich nicht erinnern, in meiner neuen Wohnung – wo ich die meisten meiner Mahlzeiten zubereite, in die Mensa gehe ich eher selten – jemals Fleisch zubereitet zu haben. Moment, das stimmt nicht ganz – einmal habe ich Speck gekauft, um für die Weihnachtsfeier am Orientalischen Seminar Datteln im Speckmantel zu machen. Also gut, einmal habe ich Fleisch im Haus gehabt. 😉

Während mein erster „Deal“ mit mir selbst war, immer, wenn ich auswärts esse, vegetarisch zu bestellen, und ich in einer Übergangszeit dieses Verhältnis umgedreht habe – zuhause vegetarisch, auswärts auch mal Fleisch – greife ich in letzter Zeit meistens in beiden Fällen zu vegetarischen Gerichten.

Gelegentliche Heißhungerattacken, bei denen ich ein saftiges Steak oder einen leckeren Döner bestelle, treten aber trotzdem auf.

Oder vielleicht sollte ich sagen… traten auf. Denn obwohl ich auch in letzter Zeit noch manchmal Heißhunger auf Fleisch hatte, gewinnt für mich mehr und mehr an Bedeutung, unter welchen Bedingungen dieses Fleisch „produziert“ wurde. Nicht, dass ich früher ein Fan von Massentierhaltung war – aber ich schätze, ich habe das Problem verdrängt. Nachdem es sich jetzt in den Vordergrund schiebt, ist die Motivation, völlig fleischlos zu leben, wieder stärker, und ich lebe zur Zeit vegetarisch.

Und was macht nun das „…vegan?“ im Titel meines Beitrags?

Das ist eine Frage, die ich seit einigen Tagen mit mir herumschleppe. Kann – und will – ich vegan leben? Ich KANN es sicherlich, wenn ich es genug WILL. Und je mehr ich zu diesem Thema höre – ich muss zugeben, Stephies Einwand zur Milchindustrie hat mich ins Grübeln gebracht, genauso wie ein Bericht über „Freilandhaltung“ bei Hühnern, die in dem Fall, über den berichtet wurde, in einem winzigen Streifen „Freiland“ für Heerscharen von Hühnern bestand – desto mehr macht es für mich Sinn, auch auf andere Tierprodukte als nur auf Fleisch zu verzichten.

Aber heißt das, dass ich mein Leben lang nie wieder eine Mahlzeit essen werde, die von einem Tier stammt? Mit Sicherheit nicht. Ich schätze den Geschmack von Schwarzwälder Schinken oder von Rührei viel zu sehr, um mir solche Genüsse bis in alle Ewigkeit zu verbieten.

Worüber ich momentan nachdenke, ist, in welchen Grenzen ich sie mir noch erlauben will.

Milchersatzprodukte & BPA in meinem Mixer

30 Mär

Eigentlich wollte ich nur darüber schreiben, wie ich es geschafft habe, die TetraPaks zu umgehen, die ich eine Weile lang regelmäßig kaufen „musste“, wenn ich anstatt Milch den Dinkel- bzw. Haferdrink ins Müsli mischen wollte, auf den ich umgestiegen war.

Dazu muss ich vielleicht kurz erklären, warum ich überhaupt der Milch (zumindest in purer Form – Käse und Joghurt, Sahne, Quark und ab und zu sogar Butter konsumiere ich ja weiterhin) abgeschworen habe. Und nun ist auch noch im Ablauf meines üblichen Hafermilchproduktionsprozesses (ich liebe Bandwurmwörter :D) ein Problem mit meinem Mixer aufgetaucht, das die Frage aufwirft, was eigentlich das Problem mit Bisphenol A (BPA) ist. Das heißt, aus einem ursprünglich sehr kurz geplanten Beitrag wird jetzt wohl ein weitschweifiger Überblick über Milchersatzprodukte und Gefahrstoffe in Plastik – ich denke, es lohnt sich sowieso, da mal Einiges zusammenzufassen. Weiter unten dann wirklich mein „Rezept“ für Hafer“milch“ – versprochen. 😉

Obwohl ich – von gelegentlichen Heißhunger-Attacken einmal abgesehen – kaum noch Fleisch konsumiere, bin ich, ehrlich gesagt, noch nicht so ganz vom Nutzen einer veganen Lebensweise überzeugt. Mir scheint es zweifelhaft, ob es wirklich so viel umweltfreundlicher ist, anstatt Milch Sojaprodukte zu konsumieren – obwohl ich weiß, dass es auch Bio-Soja gibt, das ohne Gentechnik und abgeholzte Regenwälder produziert wird, stört mich die Tatsache, dass große Mengen von Soja unter diesen Bedingungen wachsen. (Der Fairness halber sollte ich wohl sagen, dass Soja auch in großen Mengen als Tierfutter dient. Und dass deshalb eine fleisch- und milchhaltige Ernährung unter Umständen viel mehr Soja enthält, als wenn wir es direkt konsumieren würden.)

Aber das ändert nichts daran, dass Rinder jede Menge Methan produzieren, dass Methan ein erheblich wirkungsvolleres Treibhausgas ist als das berühmte CO2 – kurz, dass es durchaus sinnvoll wäre, auch den Genuss von Milchprodukten im Rahmen zu halten. Also habe ich mit mir selbst diesen Kompromiss geschlossen: Wo es ein vernünftiges Ersatzprodukt gibt, nutze ich es, ansonsten erlaube ich mir weiter, das „Original“ zu kaufen.

 

Das perfekte Ersatzprodukt waren für mich Hafer- oder Dinkel-Drinks, denn auch Reismilch wollte ich möglichst vermeiden – noch so ein Lebensmittel, das ich zu umgehen versuche, seit ich erfahren habe, dass bei seinem Anbau enorm viel Methan frei wird – wenn ich das richtig im Kopf habe, durch Fäulnisprozesse wegen der Bewässerungsmethoden?  (Hier heißt es aber auch, dass sich viel davon durch alternative Anbaumethoden vermeiden lässt.)

Wie gesagt – waren, bis ich beschlossen habe, auf Plastik-Verpackungen wo immer möglich zu verzichten, und mir durch Internetrecherche habe bestätigen lassen, was ich eigentlich durch bloßes Aufschneiden eines TetraPaks hätte herausfinden können: Die Dinger sind natürlich mit Plastik beschichtet.

Leider habe ich aber noch nie Haferdrink in Glasflaschen zu Gesicht bekommen.

Also was tun?

Selber machen?

Funktioniert ja bei vielen Dingen ganz gut, also habe ich spaßeshalber mal die Zutatenliste studiert und festgestellt, dass außer dem betreffenden Getreide, Wasser, Salz und etwas Öl praktisch nichts drin ist in diesen Drinks.

Meine ersten Versuche waren nicht besonders erfolgreich, aber das Internet wusste auch hier wieder Rat und hatte ein Rezept, das mir leicht abgewandelt seitdem als Grundlage für mein Müsli dient. Meine Version davon lautet folgendermaßen:

 

8 Teelöffel Haferflocken

1 Teelöffel Stärkemehl (kann man vermutlich auch weglassen… habs noch nie probiert)

1 Teelöffel Honig oder Zucker (geht natürlich auch ohne, ich mag es einfach leicht gesüßt lieber)

1 Prise Salz und

ca. 400 ml warmes Wasser

 

Bis gestern habe ich all das einfach in meinen Mixer geworfen, einmal durchgemixt und dann in eine ausgespülte Milchflasche gefüllt.

Und gestern dann?
Fiel mir beim Spülen der kleine Aufkleber auf dem Boden eines der Mixbehälter auf: das bekannte kleine Dreieck aus drei Pfeilen mit dem Code „7 – PC“ in der Mitte.

 

Das hat mich neugierig gemacht (ich habe mich schon öfter gefragt, welche Kunststoffarten sich eigentlich wodurch auszeichnen – immerhin ist ja bekannt, dass nicht alle das gleiche Gesundheitsrisiko darstellen) und ich bin mal wieder an die Recherche gegangen.

Das heißt, Recherche kann man so was natürlich nicht nennen – ich würde mir nie anmaßen, meine Suchmaschinen-Erfolge als wissenschaftliche Untersuchung zu verkaufen. Aber Folgendes habe ich gefunden: Die für mich brauchbarste Auflistung war die von PlanetGreen, auf Englisch zwar (und dabei habe ich mir doch vorgenommen, diesen Blog auf Deutsch zu verfassen), aber dafür enthält sie neben den Bezeichnungen der Kunststoffe auch deren häufigste Einsatzgebiete und (und das habe ich bei keiner der deutschen Auflistungen gefunden, vielleicht habe ich auch nur an der falschen Stelle gesucht) damit in Verbindung gebrachte Gesundheitsrisiken.

 

Und was diese Liste über meinen Mixer sagt, gefällt mir gar nicht. PC (Polycarbonat) ist der Kunststoff, der in den Medien dadurch präsent geworden ist, dass er Bisphenol A absondert – ein Stoff, der laut www.plastic-planet.at

„das Hormonsystem von Menschen und Tieren beeinflusst, da er östrogenartige Wirkungen hat.

Stoffe mit hormonartigen Wirkungen werden als „Endokrin wirksame Substanzen“ (endocrine disrupting chemicals, EDC) bezeichnet. Das endokrine (hormonelle) System reguliert viele Körperfunktionen, dazu gehören unser Stoffwechsel, Immunsystem, Verhalten und Wachstum sowie die Organentwicklung während der Schwangerschaft und in der Kindheit.

Die Störung des Hormonsystems durch EDC wurde mit verfrühter Geschlechtsreife bei Mädchen, Übergewicht bei Erwachsenen und Jugendlichen, Diabetes Typ 2 (früher als Altersdiabetes bezeichnet), einer Zunahme an Prostata- und Brustkrebsfällen, sowie mit der Abnahme der Spermienzahl und Fehlbildungen der Sexualorgane in Verbindung gebracht.“

(http://www.plastic-planet.at/wissenschaft/bisphenola.html)

Wow.

Ich habe zwar beschlossen, die meisten meiner bisher vorhandenen Plastik-Utensilien erst mal weiter zu verwenden, weil sie wegzuwerfen die eventuell enthaltenen problematischen Stoffe ja auch nicht aus der Welt schafft und es mir, Plastik hin oder her, widerstrebt, praktisch neue Gebrauchsgegenstände einfach auf den Müll zu werfen.

Aber etwas, das eventuell solche Konsequenzen hat, möchte ich dann eigentlich doch nicht in meinem Haushalt haben.

Nach langem hin und her habe ich jetzt folgendes beschlossen: Der Mixer bleibt. Aber er wird nur noch benutzt, wenn es absolut nicht anders geht – ansonsten werden die Sachen von Hand gemischt oder mit dem Stabmixer püriert.

(Quelle: Amazon.de. Dort habe ich auch Küchenmaschinen mit Glasaufsatz gefunden, für den Tag, an dem ich entgültig beschließe, meinen „Mr Magic“ zu ersetzen…)

Meine Hafermilch lässt sich auch so ganz gut herstellen: Die Haferflocken zerkleinere ich vorher im Mörser (spart außerdem Strom), gemischt werden die Zutaten direkt in der Glasflasche, durch ausgiebiges Schütteln.

Und damit beende ich diesen Monsterpost.

Er ist vielleicht ein bisschen verworren und schneidet gleich sehr viele, sehr komplexe Themen an, die ich niemals in ihrer gesamten Breite behandeln kann (schon, weil ich sie selbst nicht ganz überblicke), aber er macht wohl klar, wie viele Überlegungen mit einfließen, wenn man erst mal anfängt, seinen eigenen Konsum gründlich zu überdenken.

Was mich ein bisschen tröstet, angesichts meines eigentlich deprimierend kleinen Wissensbestandes über all diese Problematiken, ist, dass es mir trotzdem gelungen ist, einen – zumindest aus meiner Sicht – akzeptablen Kompromiss zu finden. Und dass er im Endeffekt nicht einmal schwer zu realisieren ist.