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Baumwolljacke regenfest machen – mit Bienenwachs!

17 Aug

Jacke wachsen!

Nicht vegan, dafür plastikfrei. Nicht mein Projekt, sondern ein Projekt meines liebsten Schurken!

Der Schurke wollte schon länger eine seiner Lieblingsjacken regenfest machen – dazu hat er sich eine Anleitung auf reddit.com angeschaut und ein halbes Kilo Bienenwachs bestellt. Das Paraffin, dass eigentlich mit in der Anleitung stand, hat er augrund der Flammbarkeit mal lieber weggelassen.

Eigentlich sollte sein Bundeswehrparka der selben Prozedur unterzogen werden, aaaber der war, im Gegensatz zu der Jacke, nicht 100% aus Baumwolle. Die Baumwolle saugt sich mit dem Wachs voll, Polyester nicht. Hier ist die Jacke vor der Behandlung auf dem Bügelbrett:

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Unbedingt vor der Prozedur alle Flächen und den Fußboden abdecken. Sonst habt ihr entweder Bienenwachs im Teppich, oder müsst wie der Schurke mit dem Geodreieck die Tropfen hinterher vom Laminat schaben 😉

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Das Bienenwachs hat der Schurke im Wasserbad geschmolzen. Mit dem Borstenpinsel hat er das flüssige Bienenwachs auf der Jacke möglichst schnell verteilt. Es muss gleichmäßig werden! Besonders die Nähte und den Bereich unter den Achseln nicht vergessen, wenn man Vorne und Hinten alles eingepinselt hat.

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Anschließend hat der Schurke das Wachs erkalten lassen und sich seinen Zweifeln über Sinn, Praktikabilität und Ästhetik der ganzen Prozedur gestellt, vor allem da er die Jacke oft trägt und mag. Das Wachs war bei uns sehr ungleichmäßig verteilt, schließlich ist er der Jacke mit Fön und Bügeleisen  und Pinsel zu Leibe gerückt und hat  (auch mit etwas Wachs und mehrfach) nachgebessert. Dabei drückt das Wachs nach innen teilweise durch.

Zu guter Letzt ist der Schurke dem letzten Schritt der Anweisungen des Reddit-Threads gefolgt und hat die Jacke erst in eine große Baumwolltasche, dann anschließend in einen Trockner gesteckt. Die Leute im Waschsalon haben wohl ziemlich verwundert geschaut, als er einfach eine trockene Stofftasche für dreißig Minuten in den Trockner stellte.

Trotz allen Bangens ist die Jacke schön geblieben… vielleicht ein bisschen fleckig, fällt aber nicht auf. Vor allem anzumerken ist, dass sie jetzt eine ganze Ecke steifer  ist nach der Behandlung.
Der Schurke hielt die Jacke auch mal probeweise unter den Wasserhahn; das Wasser perlt ab 🙂

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Nächstes zu dokumentierendes Projekt des Schurken: Pomade aka selbst gemachtes Haarwachs… 🙂

Hanfsneaker aus dem Manufactum

5 Apr

Kennt eigentlich jemand das Manufactum? Ich gehe immer gerne in das Geschäft in München, und im (Haupt?)Geschäft in Berlin war ich bei meinem Besuch in der Hauptstadt auch schon auf Entdeckungsreise. Das Manufactum ist so ziemlich ein Paradies für alle, die Plastik möglichst vermeiden möchten. (Hat aber auch seinen Preis, das Manufactum erscheint mir auch auf Handgemachte Stücke mit geringer Auflage)

Ich habe auch schon die Topfpresse der Zwergenmutter gesehen, und war versucht, diese Mini-Giesskanne/Blumenbrause zum Anfeuchten beim Bügeln zu kaufen.

Der Hauptgrund für meinen Besuch beim Manufactum waren allerdings die Hanfschuhe.

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Schon länger hatte ich die Intenstion, die Hanfsneaker von Grand Step Shoes im Manufactum zu kaufen. Ich war zunächst unter dem Eindruck, dass diese Sneaker komplett biologisch abbaubar sind. Das erklärte mir zumindest auf Nachfrage ein Verkäufer großspurig im Manufactum München. Aber im Manufactum Berlin hing eine Info aus, dass die Schuhe teilweise aus synthetischem Gummi bestehen.Wie enttäuschend!

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Wir  kamen (als ich deswegen nachfragte) mit einem Verkäufer ins Gespräch, der unter anderem erzählte, dass die typischen „Converse“ Sohlen, (auch die Hanfsneaker sind damit besohlt) überhaupt nicht mehr in Deutschland produziert werden. Alle Maschinen zur Produktion sind inzwischen in China . Er meinte auch, dass das Manufactum auch sicher geht dass ihre Produkte unter fairen Bedingungen produziert wird – seine Kollegin sei hingefahren. Natürlich nur eine mündliche Zusicherung, aber immerhin.

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Letztendlich bin ich doch mit einem Paar Hanfsneaker nach Hause gegangen. Das Oberaterial ist in dem Fall von diesem Converse-ähnlichem Schuh aus Hanf und sehr robust. Auf dem Bild vielleicht nicht deutlich, aber Gummi, Schnürsenkel und Nähte sind nicht rein weiss sondern beige. Der Schuh ist eher breit geschnitten – aber das passt mir ganz gut. Meine Füße schwitzen in den Hanfsneakern etwas weniger als in meinen vergilbten „Billig-Chucks“ in denen ich noch herumlaufe, aber das kann auch am unterschiedlichen Alter und Verbrauchtheit der Schuhe liegen. Immerhin, der Hanfsneaker ist günstiger als ein vergleichbarer Converseschuh, aber dafür aus Hanf und zum Teil aus Naturlatex. Um das Gummi haltbarer zu machen, habe ich den Tipp bekommen, es mit Glycerin zu pflegen. Was ist denn nun Glycerin eigentlich? Laut Wikipedia ein Zuckeralkohol. Ich habe ihn schon häufig auf der Zutatenliste von Cremes und Kosmetika gesehen, und in dem einen oder anderen Nahrungsmittel. Es gibt Glycerin im Internet auf Dragonspice und in der Apotheke (am Besten in so einer braunen Glasflasche :D) zu kaufen. Aber vorher muss ich noch etwas weiter recherchieren.

Andere interessante Dinge im Manufactum waren zweifellos die Hundehaarshampooseife (allerdings gab es keine für Menschen), Kupferbadewannen und Holzzuberbadewannen. Für die letzten zwei handgemachten Artikel müsste ich aber noch etwas sparen 😉 Im Manufactum kaufe ich zwar eher selten ein, aber ein Tagesausflug zum angucken ist immer drin 😀

Update nach ca. 2 Monaten tragen /9. Mai 2014: Der Hanfstoff ist wahnsinnig robust, das Gummi etwas weniger. Ich bin vorsichtig, die Schuhe beim Ausziehen nicht zu sehr zu zerknautschen, da sich bei mir an den Seiten das Gummi bei allen Sneakern immer etwas ablöst. Vielleicht endlich mal Glycerin kaufen und mal behandeln? Allerdings weiß ich nicht, ob das helfen würde. Es soll der Gummi-Langlebigkeit helfen. Aber der Hanf Canvas zeigt kein einziges Loch oder überhaupt irgendwelche Gebrauchsspuren. (Die Baumwollstofffütterung hat innen das erste Loch allerdings) Etwas Abrieb an den Sohlen sieht man bereits.

 

Upcycling: Alte Jeans zu Hotpants und Rock

18 Jan

Wer hat denn nicht schon mal durchgescheuerte Jeans um eine halbe Beinlänge oder mehr gekürzt? Ich erinnere mich noch gut an eine meine früheren Lieblingsjeans, die Löcher an den Knien und im Schritt durchgescheuert war, bis ich sie zu Shorts umoperierte und immer wieder mal einen Teil der abgeschnittenen Stücke in die Löcher transplantierte.

Hosen kürzen und zu Hotpants:

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Das einzige, das man  beim Hose kürzen wirklich beachten muss, ist es auch schön gerade abschneiden, und wenn man sie denn anschließend umschlagen möchte, sich auch nicht zu kurz schneiden. Ich glaube in meinem Fall habe ich sie etwas zu kurz abgeschnitten, sodass ich nicht genügen umschlagen konnte – es sollte sich nicht aufrollen, wenn man sie anhat, aber ich spiele doch noch mit dem Gedanken sie von innen mit Faden etwas festzunähen, sodass es vorne nicht auffällt aber die Hose bombenfest umgekrempelt bleibt.

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Oder man näht einfach gleich ganz um das Hosenbein, anstatt den Umschlag nur an den Seiten zu fixieren (allerdings langwierig, wenn man mit der Hand näht). Ein Freund erbat sich dies für seinen gekürzten Short sogar in einer besonder grellen Farbe. 😀 Zu Beachten allerdings, wenn man den Umschlag einmal ganz rum festneht, ist das je nach Hose entweder das Umkrempelte zu weit oder zu eng ist. Wenn zu Weit, muss man eben darauf achten dass die Falten davon an den inneren Nähten sind.

Hose kürzen und zu Rock umnähen

DSC_0224Bei dieser zweiten Jeans habe ich die Beine komplett abgeschnitten, da ich einen Rock daraus machen wollte. Da ich ein weisses Bettlaken zweckentfremdet habe (war in der Mitte schon durchgescheuert), habe ich zwei Lagen Rock genäht, damit er nicht zu durchsichtig wird. Die obere Schicht habe ich versucht mit mäßigem Erfolg zu „kräuseln“, d.h. in einmal mit einem breiten Geradstich darüber nähen und dann den Stoff auf dem Faden zusammenschieben indem man auch an ihm zieht.

DSC_0232Bei beiden Stofflagen habe ich fast zu kurz abgeschnitten, aber der Stoff hat sich zum Glück noch gedehnt. Stoffstücke immer großzügig zu groß abschneiden 😉

Mit dem Saum bin ich ausnahmsweise zufrieden. Mit Jersey tue ich mich normalerweise schwer, dass es schön wird, aber ich habe ihn diesmal unten zweimal umggeschlagen, und bin dann mit einem kleinen Zickzack möglichst weit oben fixiert.

DSC_0233Das Endprodukt ist eher ein sommerlicher Rock… ich freue mich schon einen in meiner Hosengröße zu nähen.

Übrigens kann man leicht weissen Stoff billig an Orten wie Sozialkaufhäuser in Form von Bettlaken kaufen… man muss eben etwas aufpassen wo die Laken schon dünn sind 🙂

Bandeau Top selber nähen #1: Aus einem Spannbetttuch!

2 Aug

oder: kleine, einfache Nähprojekte für Laien wie mich!

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Diesen Sommer springen viele in diesen trägerlosen Bandeautops umher, und mich muss gestehen die gefallen mir ausserordentlich gut. Aber für so ein bisschen Stoff Geld ausgeben? Traue ich mich das überhaupt zu tragen?

Aber wie der Blogtitel andeutet, ich habe mir zu helfen wissen 😉

Von meinem Aufenthalt in den USA habe ich noch ein altes graues Spannbetttuch aus zweiter Hand übrig. Der eigentliche Grund, weshalb ich es mit Heim gebracht habe war tatsächlich, dass ich es zerschnippel und etwas daraus nähen kann. Ich dachte eigtl an ein Kleid, aber der eingenähte Gummi bietet es ja geradezu an, ein Bandeautop zu nähen. Nun, ein Bandeaukleid hätte es auch werden können.

Das schöne, wenn man ein altes Spannbettuch weiterverwertet: Den Gummi muss man nicht selbst einnähen! Ich habe allerdings, BEVOR ich es zerschnitten habe jeweils rechts und links von den Einschnittstellen den Gummi mit einigen Stichen fixiert, da ich mir nicht sicher war, ob er innen festgenäht war.

Wenn man nun kein alten Spannbetttuch zur Hand hat, würde ich zwei Methoden vorschlagen: Entweder den Stoff an der Brust nach innen umschlagen, einmal rundumnähen und dann den Gummi mit einer Sicherheitsnadel zusammen durch eine offen gelassene Stelle ziehen und dann alles verschliessen.

Oder: Den Gummi oben mit Zickzack am stoff festmachen, und dann erst umschlagen mit einem geraden Stich vernähen. Da der Gummi bei mir schon drin war und es machinell (Overlockmaschine, gibt es auch zu kaufen) vernäht war, sieht es bei mir (zumindest oben 😉 professionell aus.

Ausmessen? Ich habe es mir einmal um die Brust gehalten und dann ungefähr die Länge geschnitten. Ich habe nicht mal zwei Teile ausgeschnitten – nur ein langes, rechteckiges Stück und es an einer Seite wieder zugenäht. Ergo: mein Bandeautop ist vollkommen untailliert und fällt locker (aber schön, wie ich finde) um die Hüften. Wenn man zwei Teile schneidet, kann man es wohl auch taillieren, damit habe ich aber wenig Erfahrungen. Meine Nähkünste reichen nur für einen Stoffschlauch.

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Unten habe ich es nur mit Zickzack versäumt – ich stecke es einfach immer in meine Hose, und lasse den Rest überhängen (hat ja Bandeau Minikleid Länge). Am schönsten mit einem Bandeau BH (anders als im Photo ganz unten).

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Et voila:

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„Anleitung“ zum Hosen flicken

16 Apr

Meine Hosen gehen meistens an der gleichen Stelle kaputt: Sie scheuern zwischen den Oberschenkel, und dort entstehen dann die Löcher. Neue Hosen (selbst 2nd Hand) kosten mindestens 10-20 Euro. Ich kann mich wirklich nicht als Nähspezialist brüsten – nur damit, dass ich inzwischen nach 20x dilettantisch  Hosen flicken routiniert bin.

Wenn ich Hosen reparieren möchte, nehme ich einfach ein möglichst gleichfarbiges Stück Stoff aus dem selben Material wie die Hose und nähe es mit möglichst gleichfarbigem Faden INNEN an die Hose, und versuche es möglichst glatt an den Hosenstoff zu nähen. Nicht immer ein leichtes unterfangen im Schritt.

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CIMG7433Am besten den Stoff vorher per Hand mit groben Stichen zusammenheften – ich bin dafür meistens zu faul und fixiere den Stoff nur punktuell an den Ecken mit ein paar Stichen der Nähmaschine. Stecknadeln sind zwar nützlich bevor man sie fixiert, aber ich da ich  persönlich die Hose abwechselnd innen und aussen benähe, man nicht gut sieht ob der Stoff richtig sitzt von innen und ihn andererseits von aussen nicht gut befestigen kann – jedenfalls, ich finde es komplizierter nur mit Stecknadeln zu arbeiten und sie pieksen!! Den Nähmaschinenstich den ich gerne verwende ist der Zickzackstich der wie ein normaler gerader Nähmaschinenstich ist, nur halt im Zickzack (d.h. nicht zwei große Stiche bilden einen Zacken sondern mehrere Kleine).

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CIMG7435Bei sehr Jeansstoff ist es an den Nähten etwas problematisch. Hier den Stoff zusätzlich durch die Nähmaschine ziehen, langsam nähen (aber diese Stellen möglichst aussparen wenn möglisch) und gegebenenfalls den Nähmaschinenfuß etwas hochstellen. Achtung: hier gehen auch oft Nähmaschinennadeln kaputt! Man kann sie aber leicht ersetzen (immer ein Päckchen Nadeln auf Vorrat haben!) und auch spezielle Nadeln kaufen, die für Jeansstoff bestimmt sind.

Man sollte möglichst früh, wenn die Löcher noch klein sind, das Loch mit Flicken schließen und verstärken, so bleibt die Hose noch ansehnlich. Wenn man sie trägt, fällt der Flicken auch überhaupt nicht auf.

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Andere Kleidungsstücke kann man wieder tragbar machen – ich bekomme oft Komplimente für den übergroßen Knopf der eine meiner Jacken ziert, den ich als knallige Alternative zu einem verlorenen Knopf angebracht habe (und das Knopfloch mit ein paar Schnitten und Stichen vergrößert). Eine Freundin brachte mir ihr Lieblingstop mit gerissener Naht, die man nur wieder zunähen musste und mit Zickzack die neue Naht versäubern. Für meine Longarm T-shirts, die nach 4-5 Jahren nun Löcher an Ellbogen und Armen bekommen, nehme ich gerne gemusterte Stoffstückchen die ich dann aussen draufnähe, über das gestopfte Loch (einfach im Schachbrettmuster fürs Stopfen per Hand drüber nähen – ich bin oft Faul und nähe wenn möglich mit Zickzack drüber).

Für Stofffetzen zum nähen nehme ich gerne von alten Hosen Stückchen – meistens gibt es ja auch Tante/Mutter/ andere männliche/weibliche Person die noch alte (bereits zerschnittene?) Klamotten rumliegen hat.

Mein Fazit ist hier, dass auch wenn man sagt man „kann“ nicht nähen, die meisten schon mal in der Schule genäht haben, und einen Faden in eine Nadel ziehen können. Das Kleidungsstück ist in den meisten Fällen mit Löcher eh nicht mehr tragbar, da kann man auch ein bisschen experimentieren 😉CIMG7419 CIMG7420 CIMG7421  CIMG7423   CIMG7426

Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh´…

16 Aug

Über meine neuen Schuhbändel habe ich neulich schon berichtet – dabei allerdings unerwähnt gelassen, dass es um meine Schuhe auch sonst nicht allzu ideal bestellt ist. Allen empfindlichen Gemütern, die unter einem (angeblich für Frauen ja sooo typischen) Schuhtick leiden, rate ich jetzt, besser wegzuschauen, denn für jemanden, der fünfzig Paar Schuhe zu seinem Glück braucht, ist mein Eintrag sicher schwer zu verdauen.

Ich gebe zu, die Tatsache, dass ich nur gerade über so viele Schuhe verfüge, wie ich unbedingt brauche – das heißt, ungefähr ein Paar für jede Wetterlage – hat nicht nur damit zu tun, dass ich so unglaublich umweltbewusst bin und Ressourcen sparen will. Sie geht auch darauf zurück, dass ich es schlicht und einfach hasse, im Laden zu sitzen und nach Schuhen zu fahnden, die alles haben, was ich mir wünsche: einen bezahlbaren Preis, hübsches Äußeres und wenn möglich den Hauptbestandteil Leder.

Ja, ich weiß. Das ist nicht gerade vorbildlich für jemanden, der zum Großteil vegetarisch lebt, und ehrlich, ich habe nicht verdrängt, dass Leder von toten Tieren stammt. Aber wenn ich mir überlege, dass ich ein Paar Lederschuhe jahrelang tragen kann, während eines aus Kunstleder schon nach einer Saison ziemlich ramponiert aussieht – dann weiß ich, welchen Rohstoff ich vorziehe. Dafür trage ich meine Schuhe dann auch wirklich, so lange es irgend geht – sodass sie irgendwann so aussehen:

zerstörtes Fußbett

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ausgeleierte Riemen

krumm gelaufene Absätze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht, was ich unbedingt noch tragen will. Dass die Absätze leicht zu richten sind und ein Schuster wahrscheinlich auch keine Probleme damit haben würde, den Gummi auszutauschen, war mir klar. Aber das Fußbett? Und erst der fehlende „Knopf“?
Ich wollte trotzdem mein Glück versuchen, und siehe da, die Schuhmacherin, die ich auftun konnte, sagte mir, dass es kein Problem sein würde, neue Sohlen in die Schuhe zu kleben. Nur gegen das fehlende Deko-Element konnte sie natürlich auch nichts tun. Ich habe eine Weile in meinem Knopf-Fundus gekramt und etwas gefunden, das es halbwegs ersetzen kann. Zwar war es utopisch, einen ähnlich aussehenden Ersatz zu finden, aber jetzt glänzen meine Schuhe eben mit einem etwas, ähm… außergewöhnlichen Farbmix:

 

Ich war ganz glücklich mit dem Ergebnis, bis auf die Tatsache, dass die neuen Sohlen so sehr viel heller sind als der Rest des Schuhs. Natürlich kann es sein, dass sie mit der Zeit noch dunkler werden, aber ich habe mich entschlossen, ein bisschen nachzuhelfen. Nachdem ein Auszug aus meinem selbstgemachten Eichelkaffee nicht gereicht hat und auch frischer Walnusssaft nicht so effektiv war (vielleicht wäre es mit abgekochten Walnussschalen anders gewesen), habe ich also, inspiriert von diesen Bastelprojekten, bei denen man Kaffee auf Papier schmiert, um es älter aussehen zu lassen, etwas Instant-Kaffeepulver verwendet:

 

 

Besser! Natürlich nicht perfekt, aber da ein Großteil der Sohle sowieso von meinem Fuß verdeckt wird, ging es eigentlich auch nur darum, die Eckchen, die hier und da noch rausspitzeln, ein bisschen weniger herausleuchten zu lassen.

Ergebnis? Ein ganzes Paar Schuhe und einen Großteil des Geldes dafür gespart. Von den 70 Euro, die meine Mutter mir dafür gegeben hat, sind etwa 25 draufgegangen.